Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz. Stimmungsvolle beleuchtung mit vielen besuchern an Weihnachtsmarktständen

Stadtgeschichte

Stadtgeschichte

Stadtgeschichte - Kurzdarstellung

Die Gründung der Stadt Fritzlar führt auf das Werk des Heiligen Bonifatius zurück, eines angelsächsischen Missionars, der unter anderem wegen seines Wirkens in unserem Raum als Apostel der Deutschen bezeichnet wird. Eine seiner herausragenden Taten war die Fällung der Donareiche im Jahre 723, die in der Nähe des damals bereits bestehenden Dorfes Geismar gestanden hat. Aus ihrem Holz baut Bonifatius 724 eine dem heiligen Petrus geweihte Kapelle und gründet ein Benediktinerkloster. Um diesen kirchlichen Ursprung entwickelt sich die Siedlung Fritzlar. Die ursprüngliche Bedeutung des Namens Fritzlar oder wie es im Mittelalter hieß, Friedeslar, könnte auf bonifatianische Zeit zurückgehen, denn die Petri-Kirche wurde als pacis doctrina, d. h. friedenslehr (Friedeslar) bezeichnet.

 

Die Tatsache, dass die Siedlung Fritzlar an einem Kreuzungspunkt wichtiger frühmittelalterlicher Straßen aus verschiedenen Richtungen liegt, aber auch die wahrscheinlich schon unter Karl dem Großen errichtete Pfalzanlage, lässt Fritzlar zu einem bevorzugten Aufenthaltsort der deutschen Könige und Kaiser in Hessen werden. Dies belegen zahlreiche Königs- und Kaiserbesuche, Kirchenversammlungen und Synoden von überregionaler politischer und kirchlicher Bedeutung. So rückt Fritzlar bis zum Ende des 11. Jahrhunderts in das Blickfeld der Reichspolitik. Im Jahre 919 wird der Sachsenherzog Heinrich in Fritzlar zum König von Franken und Sachsen erhoben; ein entscheidender Meilenstein für die Entstehung eines eigenständigen ostfränkischen, später deutschen Reiches.

In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts ist Fritzlar aus königlichem Besitz in das Eigentum der Mainzer Erzbischöfe übergegangen. Diese Mainzer Erwerbung sollte bis 1803, dem Jahr des Reichsdeputationshauptschlusses, Bestand haben. An die jahrhundertelange Zugehörigkeit Fritzlars zum Erzbistum Mainz erinnert heute noch das Fritzlarer Stadtwappen, das rote „Mainzer Rad“ auf silbernem Grund. In den folgenden Jahrhunderten ist Fritzlar der Eckpfeiler der mainzischen Territorialpolitik in Nordhessen. Die Stadt wird zum Schauplatz der militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Landgrafen von Hessen und dem Mainzer Erzbischof.

Zunächst ist es für Fritzlar ein Vorteil mainzisch zu sein. Die Mainzer Erzbischöfe siedeln freie Kaufleute an, Fritzlar wird die erste Münzprägestätte in ganz Hessen, sie rangiert als Handelsplatz für Tuche, Pelze und Gewürze vor Kassel. Im 15. Jahrhundert endgültige militärische Niederlage der Erzbischöfe und im 16. Jahrhundert Beginn der Reformation. Nach dem Augsburger Religionsfrieden bleibt Fritzlar katholisch, während das Umland protestantisch wird. Daraus erwächst die vollkommene konfessionelle und damit auch ökonomische Isolierung der Stadt. Während des 30jährigen Krieges Besetzung durch protestantische Truppen, am Ende des Krieges bricht noch die Pest aus; von etwa 2000 Einwohnern überleben ca. 600. Die Stadt erreicht erst um 1840 wieder 2000 Einwohner. Seit 1867 ist Fritzlar ständige Garnisonstadt. Den Zweiten Weltkrieg übersteht die Stadt ohne Zerstörungen. In der Nachkriegszeit ist Fritzlar weit über seinen historischen Stadtkern hinausgewachsen. Der Zustrom der Heimatvertriebenen vergrößert die Einwohnerzahl fast um 1/3 von etwa 6000 auf 9000 Bewohner. Die jüngste kommunale Gebietsreform in Hessen 1970 - 74 brachte durch insgesamt 10 neue Stadtteile eine weitere Steigerung auf über 15000 Einwohner. Von 1976 - 96 wird die Fritzlarer Altstadt systematisch saniert, so dass sich die Stadt heute den zahlreichen kulturhistorisch interessierten Touristen und Besuchern in einer Weise präsentieren kann, die man als vorbildlich bezeichnen muss. Die Stadt Fritzlar ist etabliertes Mittelzentrum für die gesamte Region bis in das Waldecksche Land hinein. Dies ist gewährleistet durch den hervorragenden Ausbau der Infrastruktur und der Einkaufsmöglichkeiten sowie der schnellen Erreichbarkeit aller anderen wichtigen sozialen Institutionen wie bürgernahe Verwaltung, einem Gesundheitswesen mit hohem Standard, bis hin zu einem modernen Krankenhaus. Ergänzt wird diese positive Entwicklung im kulturellen Bereich durch Museen, Kulturzentren und ein breit gefächertes Angebot der unterschiedlichsten Veranstaltungen von Konzerten bis hin zu Lesungen.